Ashkan Goodarzi
Ashkan Goodarzi ist ein iranischer Illustrator, der in Deutschland lebt. Seine Arbeiten sind eine Form visueller Dokumentation – stille Beobachtungen innerer und äußerer Welten. Im Mittelpunkt steht das Festhalten von Momenten der Ruhe und Verbundenheit: Lebensfragmente, in denen die Zeit zu verschwinden scheint und alles im Bildraum schwebend, vereint und tief empfunden wirkt. Durch sorgfältig komponierte Atmosphären und einen filmischen Einsatz von Farbe und Geste schafft Ashkan Bilder, die zugleich traumhaft und geerdet erscheinen – Momentaufnahmen emotionaler Zustände, die nachhallen. Seine Illustrationen kreisen häufig um Themen wie Intimität, Einsamkeit, Trauer und Angst – und greifen dabei doch stets nach etwas still Universellem. Jeder Bildausschnitt ist eine in sich geschlossene Welt, die Betrachter:innen einlädt, in einen Moment der Reflexion einzutauchen, in dem Figur, Stimmung und Raum zu einer Einheit verschmelzen.
Carried by the Wind: Ein Gefühl von Loslassen – eine Figur, getragen vom Wind, zwischen Aufbruch und Hingabe. Dieser Rahmen erzählt von Bewegung ohne Ziel, aber mit Sinn.
A tale about Azhadaha: Eine visuelle Interpretation persischer Mythen, durchzogen von Symbolik und Magie. Azhadaha erscheint nicht nur als Wesen, sondern als Spiegel innerer Konflikte – stark, rätselhaft und zeitlos.
Was bewegt dich dazu, Kunst zu machen?
Am Anfang war es ein reiner Instinkt – die Freude daran, etwas zu erschaffen und die Welt beim Zeichnen zu vergessen. Inzwischen ist Kunst für mich ein Raum der Verbindung – mit mir selbst und mit anderen. Ich versuche, visuelle Welten zu erschaffen, in denen das Unausgesprochene Platz findet – Erinnerungen, Emotionen, Gedanken, die man schwer in Worte fassen kann.
Was spricht dich an digitaler Kunst und Animation an?
Digitale Medien geben mir die Freiheit, intuitiv zu arbeiten, Fehler zuzulassen, Dinge immer wieder zu verändern. Animation ermöglicht es mir, länger in einem Moment zu verweilen, Zeit auszudehnen. Ich mag das Potenzial, Bewegung mit Stille zu verweben und die Atmosphäre fast körperlich spürbar zu machen.
Arbeitest du auch mit anderen Medien?
Ja – ich arbeite auch mit Tusche, Aquarell und Collage, besonders in meinen Skizzenbüchern. Aber mein Hauptfokus liegt auf digitaler Illustration und Animation, da ich dort am tiefsten eintauchen kann.
Where the Night Hums: Die Nacht vibriert leise – ein Bild, das vom stillen Puls der Dunkelheit erzählt. Eine Atmosphäre zwischen Melancholie und Geborgenheit, in der jedes Detail wie ein leiser Klang wirkt.
Kannst du uns etwas zu deinen Inspirationen für den Stil erzählen?
Meine visuelle Sprache ist verwurzelt in historischen und kulturellen Ästhetiken – vor allem in der persischen Miniaturmalerei, Gartenarchitektur und Ornamentik. Künstlerisch haben mich Egon Schiele, Paul Cézanne und Sergio Toppi geprägt.
Wie würdest du die Thematik deiner Bilder beschreiben?
Meine Arbeiten bewegen sich oft an der Schwelle zwischen Traum und Erinnerung – sie zeigen innere Zustände, fragile Verbindungen, queere Intimität. Es geht um Stille, Einsamkeit, aber auch um Zärtlichkeit und das Beisammensein. Ich versuche, Momente einzufangen, in denen Zeit stillsteht.
Stimmt unsere Assoziation mit den Themen Cyberpunk, Mythos, Natur & Community für dich?
Das trifft einen schönen Nerv. Ich würde es eher als poetischen Surrealismus beschreiben – mit mythologischen Elementen, einer gewissen Verwurzelung in der Natur, aber auch der Sehnsucht nach einer anderen Welt. Es geht mir weniger um Zukunftsvisionen als um emotionale Landschaften: Orte, an denen queere, fragile oder migrantische Identitäten Platz finden – ohne Druck, ohne Grenzen, ohne Brutalität.
Overdosed on Dreams: Ein Tagtraum im Dämmerzustand – zwischen sanfter Überforderung und süßer Flucht. Dieser Rahmen fängt das Gefühl ein, sich in inneren Sehnsüchten zu verlieren, dort wo Realität und Traum ineinanderfließen.
The Quiet Solitude of the Late Night: Ein Moment tiefer Einsamkeit, aber ohne Schwere. Diese Szene zelebriert die nächtliche Ruhe, in der Gedanken frei schweben und man dem eigenen Inneren begegnet.