SOFIE MORIN

SOFIE MORIN

© Fotografie: Robert Marcus Klump
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Sofie Morin, *1972 in Wien, lebt seit 2003 bei Heidelberg, Studienabschlüsse in tierischer Verhaltensforschung und menschlicher Philosophie in Wien. 2023 erhielt sie für ihren Essay „Am Badeteich der postmodernen Identitätspolitik“ den Heidelberger Autor:innenpreis, 2024 war sie für den Feldkircher Lyrikpreis nominiert und erhielt für die queere Kurzprosa „Flugunfähig“ den Salzburger Erostepost Literaturpreis. 

Zuletzt erschienen: „Liebeleien mit Wuchsformen. Eine translibidinöse Pflanzenkunde“. 2025 folgten drei dialogische Buchveröffentlichungen: „Nachtschatten im Frauenhaarmoos. Phytopoetische Dialoge“ gemeinsam mit Ulrike Titelbach, „Käferfunde. Den Wald herbeireden: gemeinsam“ mit Silke Scheffel und „Frauen lieben lernen“ im Dialog mit 14 deutschsprachigen Autorinnen zu historischen kunstschaffenden Frauen.

Auf Instagram @sofie_morin gehen ihr Steine im Wald und anderes #andiePoesieverloren.

Ich stehe am Bahnsteig und warte. Das Gleisbett ist unbewegt. Es wogt nicht. Nicht, wenn ich hinsehe. Ich mag es, weil es ein schönes Wort ist. Und ich misstraue ihm, weil es ein schönes Wort ist. Nicht jeden Abgrund kann ich derart benennen.

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Zu unserer Rezension von Sofies Buch.

»HINWENDUNG Pflanzen ansprechen?Als Biologin wie als Philosophin interessiere ich mich für Fragen. Worum es mir aber in dieser Pflanzenkunde geht, das ist keine geistes- oder naturwissenschaftliche Akkuratesse, sondern etwas, das ich gern poetische Genauigkeit nennen würde.Ich will Fragen, die es zum Ziel haben, über ihre Antworten hinauszukommen. Meine »Liebeleien mit Wuchsformen« verstehen sich als Reisebegleitung durch die wilde Natur. Die Wildnis um uns und die in uns.Solche Hinwendungen gedeihen im Glauben daran, dass ein Sprechen über das, was uns umgibt, umso wahrhaftiger ist, je weniger wir darin unser Gegenüber verdinglichen und umso mehr wir benennen, wie sehr wir selbst naturbedingt sind. Mich stimmt es zuversichtlich, wenn sich poetische Rede nicht im Gestus der Aneignung erhebt, um sich Welt einzuverleiben, sondern wenn sie diese vielmehr lebbar macht. Darin steckt freilich ein Wunsch.Wenn mir vor diesem Horizont Wuchsformen begegnen, dann ist mein vertrauenswürdigster Impuls das Innehalten. Denn weder will ich der Anmaßung nachgeben, für sie sprechen zu können, noch der, eine völlige Trennung von den Wuchsformen zu behaupten.In den »Liebeleien« markiere ich diesen Moment der Suche nach Stimmigkeit in der Anrede mit einer PrimeI im Du . Dem D'u möge dabei durchaus der Hauch einer Fremdheit anhaften [...].« (Sofie Morin)

In 24 lyrischen Dialogen begegnen sich zwei Dichterinnen auf Augenhöhe, schreiben einander auf Reisen und im Alltag, spielen in verschiedenen Rollen literarische Motive durch und loten en passant ihre Weiblichkeit aus. Dabei bleibt beständig eine Spannung spürbar, die im Weltverhältnis von Geist und Körper, von Seele und Leiblichkeit begründet liegt: die Suche nach einer Verortung von Identität und schöpferischer Kraft im dichterischen Moment.